von Jakob Krueger
Es ist Winter und ich vermisse den Duft, den der Sommer in den Wiesen und Wäldern hinterlässt.
Die Freiheit, sich nicht nach festen Behausungen für Pfadi-Aktionenn umschauen zu müssen, sondern überall seine Kröte, Lok oder Kohte aufstellen zu können. Einfach draußen unterwegs sein, auf Fahrt sein. Klar, geht das im Winter auch, aber da gibt es schon so viele andere Termine und in der Adventszeit hatte ich keinen Kopf, etwas zu planen.
Aber braucht es das denn, einen Plan? Ist das nicht eigentlich das Tolle an der Fahrt, nicht so auf Planung angewiesen zu sein, sondern der Spontanität und dem Abenteuer mehr Raum zu geben?
Akribisch zu planen hat sicher seine Vorteile (und ist ja auch ein bisschen eine Typfrage), aber wer auf alles vorbereitet ist, kann ja wohl kaum überrascht werden, oder?
Das ist für mich das eigentlich reizvolle am Unterwegs sein. In dieser urbündischen Tradition der Tippelei muss ich mich auf die Unsicherheiten einlassen, die ich als privilegierter Mensch im Alltag nicht habe. Kommt mein Zug oder Bus rechtzeitig bzw. komme ich mit meinem Tramp rechtzeitig an? Habe ich genug Essen kalkuliert? Was mache ich, wenn ich irgendetwas vergessen habe? Auf Fahrt ist es wichtig, spontan und kreativ zu sein, denn die einfachen Lösungen sind im Stammesheim oder zuhause geblieben. Ich muss mit dem Wenigen umgehen lernen, was ich habe. Und ich muss lernen, mich auf das zu reduzieren, was ich wirklich brauche – denn alles, was ich dabeihabe, muss ich auch tragen. Die Grenzen der Fahrt sind meine eigenen Grenzen: Ich lerne mich besser kennen. Ich möchte mehr auf Fahrt gehen. Deshalb werde ich in den nächsten Ferien spontan irgendwo hinfahren. Vielleicht kommen ja noch ein paar Menschen mit? Wenn dir das dann doch zu spontan wäre, aber du jetzt auch richtig Lust bekommen hast, nach draußen zu gehen und loszutippeln, dann habe ich einen guten Tipp für dich: Komm doch im Sommer mit nach Südschweden, auf die Bundesfahrt.