Da Holle, die Gemeindepädagogin, welche die Hauptorganisatorin der Veranstaltung war, leider krankheitsbedingt ausfiel, suchte Alida dringend über die Stammtisch-gruppe des Landes Unterstützung. So kam es, dass ich mich aus Neudietendorf (Thüringen) nach Salzwedel auf den Weg machte und dort nach einer nervenaufreibenden Autofahrt durch Malte herzlich empfangen wurde.
Nachdem alle Teilnehmer*innen angekommen waren, begannen auch schon die ersten Herausforderungen. Die Kohten, in denen die jüngeren Pfadi´s die nächsten zwei Nächte schlafen sollten, wurden mit Hilfe und unter Anleitung der älteren Pfadfinder*innen aufgebaut. Als die Kohten standen, ging es an den Aufbau der Theaterjurte. Hier war vor allem Teamarbeit gefragt, jede Hand wurde gebraucht und man musste schon genau zuhören, welche Hinweise Malte und Malte gaben. Die Ranger*Rover haben mit sehr viel Geduld den vielen aufgeweckten Kindern und Jugendlichen die notwendigen Handgriffe gezeigt. Als alle gemeinsam anfassten, um das Dach der Jurte hochzuziehen, war das genau einer dieser Momente, in denen man merkt, wie schön Gemeinschaft ist und was Pfadfinden ausmacht.
Gemeinsam schnippelten wir Gemüse und Maik zauberte uns ein herzhaftes Abendessen über dem Feuer. Gestärkt und mit neuen Kräften konnten wir dank Basti den Abend mit einer gemeinsamen Runde am Lagerfeuer mit Gesang und netten Gesprächen einleiten. Allerdings stand vor den „älteren“ Hasen dann doch noch eine größere Herausforderung: der Aufbau ihrer Kohten im Dunkeln. Nach einigen Anläufen und hitzigen Diskussionen stand gegen 23.00 Uhr dann auch die letzte Kohte. Die wichtigste Lektion des Abends: In der Ruhe liegt die Kraft und so manch einer musste auch erst einmal lernen, Hilfe von anderen anzunehmen.
Der Samstagmorgen startete bei herrlichem Sonnenschein und einem gemütlichen Frühstück. Nun ging es weiter mit den praktischen Übungen. Basti und Andreas erklärten die unterschiedlichen Feuerarten. Es war schon lustig zu sehen, wie an jeder Ecke der Feuerstelle zwei oder drei Kinder saßen und versuchten, ihr eigenes Feuer zum Leben zu erwecken. Chris und Malte zeigten an ihrer Station die Waldläuferzeichen und übten das Gelernte natürlich auch gleich bei einem Spaziergang. Aber auch beim Knotenkurs waren viele interessierte Pfadfinder*innen zu sehen, dort waren vor allem auch die Älteren noch kräftig am Üben. Im Hellen wurde dann auch noch einmal der Aufbau der Kothe geübt und es lief viel besser als am Abend zuvor. Nicht vergessen dürfen wir hier auch die Nähstation, Teo zeigte gerade den jüngeren Mädchen mit absoluter Geduld, wie genau das mit dem Annähen der Technikkursaufnäher geht. Alle Teilnehmer*innen waren voll dabei und hatten eine Menge Spaß.
Nach einem leckeren Mittag, natürlich auch über dem Feuer gekocht, gönnten sich alle etwas Ruhe um dann in den Nachmittag zu starten. Hier teilten wir uns in zwei Gruppen auf: Die einen spazierten zum Picknickplatz und die anderen probierten sich im Kanufahren auf der Jeetze. Am gemeinsamen Treffpunkt angekommen, genossen wir den leckeren selbstgebackenen Kuchen von Adrian und stärkten uns für die Rücktour. Die Gruppen tauschten und so konnten alle, die wollten, mal eine Kanufahrt erleben. Auch die noch etwas Unsicheren fanden am Schluss den Mut und das Vertrauen, in ein Kanu zu steigen und sich den erfahrenen Pfadfindern*Pfadfinderinnen anzuvertrauen. Ist ja wirklich ganz schön, meinte Sophie zum Schluss und war dankbar, dass Isabell sie überzeugt hatte, doch noch einzusteigen. An diesem Abend merkte man die Aktivitäten des Tages und nach einer lustigen Abendrunde mit Alida und Basti mit vielen Liedern war doch ziemlich früh Ruhe in den Kohten und alle sammelten Kraft für den nächsten Morgen.
Am Sonntag fand der Festgottesdienst, der Höhepunkt des 11-jährigen Jubiläums, statt. Es kamen viele Gemeindemitglieder, Gratulierende und auch ehemalige Pfadfinder*innen aus dem Stamm. Die Kirchgemeinde schenkte einen Apfelbaum und wünschte, dass dieser und auch der andere Stamm künftig gemeinsam gedeihen und die Generationswechsel überstehen. Der VCP Mitteldeutschland e. V. überreichte eine neue Fahne, welche künftig nun die Jurte schmücken kann. Nach dem durch die Pfadfinder*innen und Pfarrer Joachim Thurn wunderbar gestalteten Gottesdienst erwartete uns eine über dem Feuer gezauberte Suppe und ganz viel Nachtisch. Hier ein herzliches Dankeschön an Maik und an die Spender der Nachtische - es hat allen hervorragend gemundet! Nun ging es noch ans Aufräumen, denn schließlich gehört das auch dazu. Nach dem Motto: "Viele Hände - schnelles Ende!", sind wir am Nachmittag nach einem herrlichen erlebnisreichen Wochenende alle wieder nach Hause gefahren. Ich hatte die ganze Zeit Maik im Ohr: "Salzwedel ist der am Weitesten entfernte Ort von der Autobahn", aber da es so schön war, die Pfadfinder*innen aus Salzwedel erleben zu können, war es gar nicht mehr so schlimm und es war ja auch Sonntag. Ich freue mich schon auf den nächsten Besuch bei Euch!
An dieser Stelle möchte ich Holle, Alida und allen anderen Planern*Planerinnen ein herzliches Dankeschön sagen. Ich denke, ohne die absolut perfekte Vorbereitung der Veranstaltung wäre nicht alles so reibungslos gelaufen. Auch wenn es für Holle sicherlich sehr schwer auszuhalten war, hat sie doch darauf vertraut, dass die Menschen, die für sie eingesprungen sind, das Wochenende gut meistern. Und genau dies ist geschehen.
Als Pfadfinderin mit christlichen Wurzeln sage ich euch als Fazit, das Ganze war kein Zufall, sondern es war Vorhersehung, dahinter stand ein Plan und der hat funktioniert.