Auch der Verband Christlicher Pfadfinder*innen e. V. (VCP) engagiert sich im Rahmen der U18-Bundestagswahl und stellt unter Mithilfe einer Vielzahl von ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeitenden zahlreiche Wahllokale. In diesem Rahmen organisiert der VCP zudem unterschiedliche Bildungsangebote und Veranstaltungen zum Thema Wahlen. Ein Format ist das Wahlforum, bei dem Vertreter*innen der verschiedenen Parteien in einer Fragestunde Kindern und Jugendlichen Rede und Antwort stehen.
Demokratische Bildung als Verantwortung der Jugendhilfeträger
Bereits 2017 hat der Verband Christlicher Pfadfinder*innen (VCP) beschlossen, sich aktiv gegen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus zu positionieren. Auf seiner 55. Bundesversammlung vom 14. bis 16. Juni 2024 hat der VCP zudem einen Beschluss zur Unvereinbarkeit der AfD-Mitgliedschaft mit der Mitgliedschaft im VCP verabschiedet. Für den VCP sind die offen von der AfD geäußerten menschenverachtenden Positionen und ebenso die Ablehnung der Gleichwertigkeit aller Menschen nur einige der aufzuzählenden Gründe, die nicht mit der Haltung und den Werten der VCP-Pfadfinder*innenbewegung vereinbar sind.
Die Kinder und Jugendlichen in unserem Verband befinden sich größtenteils in einer Phase der Identitätsfindung und kommen aus vielfältigen Herkunftsfamilien mit unterschiedlichen Glaubensvorstellungen. Uns ist es wichtig, junge Menschen an politische Themen heranzuführen und in ihrer freien Meinungsäußerung und -bildung zu unterstützen. Die Inhalte des Wahlprogrammes der AfD greifen hingegen Vorstellungen und Bilder auf, die junge Menschen in ihrer Identitätsfindung schwächen. Der AfD-Landesverband Sachsen-Anhalt ist außerdem durch den Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft worden.
Anerkannte freie Jugendhilfeträger stehen in der Verantwortung und haben das Recht, sich die Partner*innen für ihre Veranstaltungen auszusuchen und so Schutzräume für junge Menschen zu schaffen, in den sie sich frei über ihre Interessen und Meinungen austauschen können. Politische Bildung soll niemanden einschüchtern, verunsichern oder schwer verständlich sein.
Kein Platz für Rechtsextremismus bei VCP-Veranstaltungen
Durch den VCP wurde mit dem Wahlforum in Dessau eine in diesem Sinne friedliche und demokratiefördernde Veranstaltung organisiert. Aus den zuvor genannten Gründen hat der Veranstalter darauf verzichtet, das Wahlforum als sicheren Raum für junge Menschen zu gefährden und daher die AfD nicht als Podiumsteilnehmer eingeladen.
Ausgerechnet eine solche Veranstaltung musste jedoch unterbrochen werden, da sie von Mitgliedern der AfD und der rechtsextremen Jungen Alternative lautstark gestört wurde. Die Vertreter der Jungen Alternative sowie der AfD haben in diesem Rahmen ohne Erlaubnis der Teilnehmenden Video- und Tonaufnahmen von der Veranstaltung und den jungen Menschen angefertigt und später im Internet veröffentlichtet. Durch dieses Vorgehen wurden Persönlichkeits- und Schutzrechte der anwesenden Kinder und Jugendlichen missachtet. Weiterhin haben die Störer die Veranstaltung erst nach mehrmaliger Aufforderung unter aggressivem verbalem Widerstand verlassen, die Veranstaltungsleitung bedroht und den geschützten Raum der jungen Menschen für ihre Zwecke missbraucht. Die Akteure haben weder einen sachlichen Austausch gesucht noch sich als öffentliche Mandatsträger auf der Veranstaltung vorgestellt. Das Geschehene wird in den Social-Media-Veröffentlichungen der Störer in einen verfälschten Zusammenhang gestellt und es werden unwahre Aussagen getroffen.
Mit ihrem Handeln haben die Akteure billigend in Kauf genommen, dass Kinder durch diese Inszenierung irritiert, verunsichert und geschädigt wurden. Die jungen Menschen wurden unter Druck gesetzt und ein sachlicher Austausch abgelehnt. Wir verurteilen eine derartige Störung einer friedlichen und demokratiefördernden Veranstaltung deshalb auf das Schärfste. Als Jugendverband werden wir weiterhin junge Menschen dazu ermutigen, sich aktiv für Demokratie, Toleranz und Menschenrechte einzusetzen.
Auch in Zukunft engagiert bei der U18-Wahl
Die Atmosphäre war abseits des beschriebenen Vorfalls sehr friedlich und konstruktiv. Die Veranstaltung war gut besucht und wurde dankend angenommen. Die jungen Menschen haben aus einem breiten Themenfeld die Möglichkeit genutzt, sich zu informieren und einzelne Positionen aus den Wahlprogrammen zu hinterfragen. Es wurde bereits jetzt nach einer Fortsetzung gefragt.
Es ist an den jungen Menschen, die U18-Bundestagswahl zu nutzen, aktiv zu werden, sich eine eigene Meinung zu bilden, für diese einzustehen und ihre Stimme zu nutzen, um demokratisch wählen zu gehen. Der VCP wird seine Mitglieder weiterhin darin unterstützen, demokratische Prozesse in seiner Kinder- und Jugendarbeit einzubinden, dafür auch künftige U-18 Wahlen nutzen und freut sich bereits jetzt auf alle interessierten jungen Menschen, die im Frühjahr 2026 an der U18-Landtagswahl teilnehmen oder auch Wahllokale stellen.